Warum ich mich selbständig gemacht habe?

Ich bin Monika und seit über 10 Jahren in der Paarberatung tätig. Zuerst in einer gemeinnützigen Beratungsstelle, wo die Klienten kostenlosen Zugang zur Beratung hatten, mittlerweile 100% selbstständig in eigener Praxis und seit 2022 mit paartherapie-direkt am Start.

Drei Dinge beobachte ich im Bereich Paar- und Sexualberatung:

Die Wartelisten der Beratungsstellen (und vieler freier Berater) quillen über. Und auf der anderen Seite trauen sich viele kompetente Kolleg*innen nicht in die Selbständigkeit. Und drittens ist den Klient*innen oft unklar, wo sich die Felder Paar-, Sexual- und Traumaberatung sinnvoll überschneiden und wo man eine*n entsprechend multiprofessionelle Berater*in finden kann.

Lange Jahre habe ich mit Motivationsreden verbracht, bis ich 2022 endlich auf die Idee gekommen bin, das Heft anders in die Hand zu nehmen und konkret zu unterstützen. So entsteht nun „paartherapie-direkt“.

Ich will Ratsuchende und Berater*innen zusammenbringen und Kolleg*innen darin unterstützen, sich sicher in ihrem Tun zu fühlen. Sicher in Bezug auf den ganzen „Kram drumherum“: Datenschutz, Orga, Terminvergabe, usw. Und auch sicher in der Beratungsarbeit selbst: durch ein Team, das ich mal fragen kann; durch einen Ort, wo ich in Supervisionen von anderen Fällen höre und meine unterbringen kann, wo ich mich fachlich austauschen und bei Bedarf auch mal entlasten kann.

Einige Berater*innen hält auch die Angst vor der Konkurrenz von der Selbständigkeit ab – ich selbst habe das aber immer anders erlebt: Egal, welche*n Kolleg*in ich angesprochen habe, jede*r hat sich über Austausch und Vernetzung gefreut. Und das will ich kultivieren!

Meine Vision ist es, dass paartherapie-direkt zu einer lebendigen Community wird, in der wir uns gegenseitig stärken und gemeinsam Paar- und Sexualtherapie nach vorne und an die Klient*innen bringen.

Was für mich und mein Leben Selbständigkeit bedeutet?

Vor allem bedeutet Selbständigkeit für mich Authentizität und Freiheit: Ich arbeite genau so, wie ich will. Stelle mich nicht in den Dienst einer Institution mit deren Vorstellungen, sondern stehe als Person für mich und meine eigenen Werte. Ich fühle mich frei von organisatorisch-systemischen Zwängen und Strukturen und arbeite immer auf die Art und Weise, die gerade für mich die beste und passendste ist. Und ob es für mich gut und passend ist, mache ich daran fest, ob es sich leicht und sinnvoll anfühlt.

Und ich liebe es, genau mit den Kolleg*innen zusammen zu arbeiten, mit denen es so richtig gut „passt“: mit engagierten Menschen, die für ihre Sache brennen und in Vernetzung statt in Konkurrenz denken.

Wo sehe ich die Ziele für meine Firma/ für mich selbst?

Ich bin ein echter Fan von Paar- und Sexualberatung und erlebe in meiner Praxis täglich, welche wunderbaren Veränderungen durch professionelle Unterstützung möglich sind. Allerdings ist die Berater*innenlandschaft schrecklich unübersichtlich und es gibt große Qualitätsunterschiede. Ich möchte mit der Vermittlungsplattform dazu beitragen, dass Ratsuchende kinderleicht die bestmögliche Unterstützung finden bei Beziehungsproblemen, sexuellen Themen und Traumafolgen in Partnerschaft.

Auf der anderen Seite möchte ich freiberufliche Berater*innen stärken, indem ich Rahmenbedingungen schaffe, die es ihnen möglich machen, sich auf ihr Kerngeschäft, das Beraten zu konzentrieren, statt in Orgakram, Datenschutz und Akquise unterzugehen. Hier stelle ich mir paartherapie-direkt vor wie das ´gemachte Nest´, in dem man sich um nichts mehr kümmern muss.

Bei all dem ist mein wichtigstes Ziel: Ich will eine Unternehmenskultur der Wertschätzung und der Achtsamkeit miteinander pflegen. Alles Tun bei paartherapie-direkt soll sich für alle stets fair, freundlich und nach „win-win“ anfühlen. Ich sträube mich gegen aggressives Marketing, Intransparenz und Konkurrenzgehabe.

Wie stelle ich mir ein glückliches Berufs-/Leben vor?

Ich bin glücklich, wenn ich so viel Freude am Beruf habe, dass es sich nicht wirklich nach Arbeit anfühlt. Und wenn der Beruf so aufgestellt ist, dass sich das „echte“ Leben auch mal Raum nehmen darf: Flexibilität, freie Zeiten und ein entspannter Kaffee zwischendurch sind meine „Glückskriterien“.

Was möchte ich anderen „Neu-Gründern“ mit auf den Weg geben?

Nach außen: Vernetzung! Vernetzung! Vernetzung! Gründung braucht langen Atem, und gemeinsam geht das besser und man kriegt auch mehr „weggeatmet“.

Nach innen: Selbstliebe. Du hast dich aus guten Gründen entschieden. Du gibst dein Bestes und du darfst zuversichtlich sein, dass das gelingen kann. Jedes Problem ist nur der Vorbote einer neuen Lösung und nicht dazu da, dich als Person in Frage zu stellen.

Top