Warum ich mich selbständig gemacht habe?

Als Hebamme gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und Modelle zu arbeiten. Zum einen kann eine Hebamme angestellt in einer Klinik arbeiten; zum anderen ist aucheine freiberufliche Tätigkeit als selbstständige Hebamme möglich.
Für mich war nach meiner dreijährigen Ausbildung in Köln sehr schnell klar, dass ich mich im Anschluss direkt selbstständig machen möchte. Als freiberufliche Hebamme betreue ich nun Familien in der Schwangerschaft und im Wochenbett. Ich habe für mich zudem beschlossen, in der außerklinischen Geburtshilfe zu arbeiten. Hier arbeite ich mit einem wundervollen Team aus aktuell sechs weiteren Hebammen im Geburtshaus Münster zusammen.
Da ich im Geburtshaus Familien während der Geburt betreue, kann ich als Hebamme eine ganzheitliche Betreuung anbieten. Ich lerne die Familien sehr persönlich kennen und kann sie somit intensiver und anders betreuen als in einer Klinik, wo eine Hebamme die Paare meist nur für ein paar Stunden kennenlernt. Zudem kann ich meinen Arbeitsalltag selbst strukturieren und eigenständig planen.

Was für mich und mein Leben Selbständigkeit bedeutet?

Selbstständigkeit bedeutet für mich, den Tagesablauf selbst zu gestalten, meine eigene Chefin zu sein und selbst für mich Verantwortung zu tragen und somit unabhängig zu sein. Ich kann meinen Arbeitstag selbst strukturieren und schätze die damit einhergehende Flexibilität sehr.
Natürlich habe ich einen sehr hohen Zeitaufwand, den ich nicht eins zu eins vergütet bekomme (Rechnungen schreiben, Dokumentation usw.). Aber sobald ich mit den Familien zusammenarbeite, rückt dies schnell in den Hintergrund und ich kann mich vollkommen auf die jeweilige berufliche und fachliche Situation einlassen. Ich kann außerdem in kurzer Zeit viele berufliche und persönliche Erfahrungen sammeln und bin für mein Handeln selbst verantwortlich. In meinem Beruf als Hebamme ist es wichtig, sich regelmäßig selbst zu reflektieren und sein berufliches Handeln kritisch zu hinterfragen. Daher kommen manchmal auch berufliche Themen im privaten Umfeld auf, die ich mit meiner Familie und meinem Partner – natürlich stets unter Wahrung des Datenschutzes – bespreche.

Wo sehe ich die Ziele für meine Firma/ für mich selbst?

Mein Ziel für das nächste Jahr ist es, die anfänglichen Investitionen, die ich in meine Freiberuflichkeit als Hebamme eingebracht habe, wieder einzuspielen. Darüberhinausgehend möchte ich, unabhängig von öffentlichen Zuschüssen, auf eigenen Beinen stehen und ausreichende Einnahmen erzielen, sodass ich die anfallenden Ausgaben (Berufshaftpflichtversicherung, Fortbildungen, Material…) alleine stemmen kann und dazu noch ausreichend verdiene, dass ich meinen Lebensunterhalt solide finanzieren kann. Am wichtigsten ist für mich aber weiter die Arbeit als Hebamme mit den Familien, die mir sehr viel Freude bereitet. Ich möchte mein Angebot erweitern (Taping etc.) und mich mit anderen Hebammen und weiterem Fachpersonal aus dem Gesundheitswesen in Münster verknüpfen. Denn ein gutes berufliches Netzwerk ist mir wichtig!

Wie stelle ich mir ein glückliches Berufs-/Leben vor?

Ein glückliches Berufsleben stelle ich mir so vor, dass ich einen guten Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit finde. Dazu gehört, dass ich mein Diensthandy auch mal in Ruhe weglegen kann und mich nur auf Familie und Freunde konzentrieren kann. Zudem ist mir auch die finanzielle Unabhängigkeit wichtig. Ich möchte als freiberufliche Hebamme arbeiten, ohne über jede größere Ausgabe, Anschaffung oder Urlaubsreise zweimal nachdenken zu müssen. Im Laufe der Zeit gehört für mich dann auch eine eigene Familie dazu, die ich mit meinem Partner gemeinsam gut versorgen können möchte.

Was möchte ich anderen „Neu-Gründern“ mit auf den Weg geben?

Traut Euch und habt keine Angst vor der vielen Bürokratie! Und sucht Euch fachliche Unterstützung von Fachkolleginnen und -kollegen, im Familienkreis, bei Berufsverbänden und der Wirtschaftsförderung!

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