Warum ich mich selbständig gemacht habe?
Was ist überhaupt Design und was ist es nicht? Für wen gestalte ich und auf welche Materialien greife ich für die Produktion zurück? Welchen negativen oder positiven Einfluss haben meine Entscheidungen im Gestaltungsprozess auf Menschen und ihre Umwelt? Ist der Beruf der Designer:in nicht obsolet in Zeiten des Überflusses? – Das sind nur eine Handvoll der Fragen, die wir uns stellen. Und genau diese sind auch der Grund, warum wir uns selbstständig gemacht haben. Unsere Selbstständigkeit ist ein Stück weit die Suche nach Antworten. Kit für die Zusammenarbeit ist, dass wir davon überzeugt sind, dass Designer:innen einen Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation leisten können. Und genau das möchten wir tun, denn Design ist immer politisch.
Was für mich und mein Leben Selbständigkeit bedeutet?
Auf der einen Seite bedeutet Selbstständigkeit für uns aktuell oft mehr als 40 Stunden die Woche zu arbeiten und auch oft an einem Wochenende.
Energie für diese Mehrarbeit gibt uns der ideelle Wert und die Möglichkeit, eigene Strukturen zu schaffen. Schlussendlich ist unser Wunsch, einer Designpraxis nachzugehen, die soziale und ökologische Mehrwerte in den Mittelpunkt stellt. Dieser Tätigkeit möchten wir in einem Arbeitsumfeld nachgehen, der Raum gibt, uns auch persönlich weiterentwickeln zu können.
Wo sehe ich die Ziele für meine Firma/ für mich selbst?
Auf der inhaltlichen Ebene möchten wir Designdienstleistungen verstetigen, die echte menschliche Bedürfnisse und gesellschaftliche Problemstellungen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt.
Gute Gestaltung für alle, indem Gemeinschaften und der öffentliche Raum in das Zentrum von Gestaltungsprozessen gestellt wird. Dazu nutzen wir Praktiken aus dem „social-design“ und dem „partizipativen Design“, um mit Individuen und Gemeinschaften gemeinsam zu gestalten und umzusetzen. Gestaltung wird multiperspektivisch, demokratischer und gerechter. So können schon während des Prozesses soziale und ökologische Mehrwerte entstehen.
Herkömmliche Design- und Produktionsprozesse stellen die Gewinnmaximierung an oberste Stelle. Auch bei der Materialbeschaffung spielen Preis und Verfügbarkeit oft die wichtigste Rolle. Das möchten wir anders machen. Wir können noch nicht gut von unserer Arbeit leben. Das möchten wir ändern und unseren Werten treu bleiben.
Wie stelle ich mir ein glückliches Berufs-/Leben vor?
Eigentlich eine Mischung aus sinnstiftender Arbeit, bei humanen Arbeitszeiten und ausreichender Vergütung. Eine Design- und Fertigungspraxis, die unsere natürliche und menschliche Umwelt nicht ausbeutet.
Was möchte ich anderen „Neu-Gründern“ mit auf den Weg geben?
Unsere Gründung wäre nicht möglich gewesen, ohne die vielen Menschen, die uns unterstützt haben. Danke an dieser Stelle für eure Unterstützung!
Jede Gründung ist sicherlich anders… Wir wurden mit so viel Neuem konfrontiert, dass wir uns gefragt haben, wo wir anfangen sollen. Da hat uns die Hilfe von Freund:innen und Bekannten, aber auch von „Fremden“ ungemein entlastet. Die meisten Menschen, die wir angesprochen haben, ob wir sie nun kannten oder nicht, waren sehr hilfsbereit! Und bei der Menge an neuen Dingen kann noch nicht alles von Anfang an rund laufen und das ist auch okay. Irgendwo ist eine Gründung eben „work in progress“.